Volume Elements
Strippenzieher
Meist im Verborgenen verrichtet eine der spannendsten Komponenten der Tonübertragung ihr Werk. Ob hinterm Regal oder unter dem Teppich versteckt: Jeder, der nicht drahtlos hört, hat automatisch mit Kabeln zu tun. Um die Stromversorgung kümmern sich Niederfrequenz-Kabel, kurz NF-Kabel, die Signalübertragung obliegt den Lautsprecherkabeln, kurz LS-Kabeln. Als Faustformel gilt für anspruchsvolle Musikhörer: Bis zu 20 Prozent des Gesamtbudgets für eine Hi-Fi-Anlage investieren ambitionierte Hörer in hochwertige Verbinder.
Investitionen in die Verkabelung und Stromversorgung lohnen sich übrigens nicht nur für High-Ender – auch als „normaler“ Hi-Fi-Fan muss man seine Komponenten nicht unbedingt zu einem Dasein an der Billigleiste aus Hartplastik verurteilen. Spezielle Steckerleisten – gerne auch mit Filter – sehen nicht nur wertiger aus, sondern sorgen auch dafür, dass an allen Ausgangssteckdosen die gleiche Spannung anliegt. Tipp: die EVO3 Gemini des Stromversorgungsspezialisten IsoTek, eine massive Netzleiste mit zwei Steckdosen, die jeweils einzeln direkt mit der Filterelektronik verbunden sind. IsoTek bietet dabei für unterschiedliche Gerätetypen die passenden Produkte.
Besonders leistungshungrige Geräte wie Verstärker, Endstufen oder Aktivlautsprecher sind an der Titan One gut aufgehoben, für Komponenten mit geringerem Strombedarf konzipiert ist die neue Nova One. Lästigem Netzbrummen rückt schließlich der Syncro Uni mit ihrer speziellen Schaltung zur Unterdrückung von Gleichstromanteilen und einer Ausbalancierung der Wechselstrom-Sinuskurve zu Leibe.
Geht es um LS-Kabel, sollte man sich nicht übermäßig von einer spektakulären Optik oder armdicken Ummantelungen beeindrucken lassen. Statt mit Showeffekten Eindruck zu schinden, setzen seriöse Hersteller hier auf ausgewählte Leiter aus hochwertigen Materialien sowie eine hochwertige Verarbeitung. Auch die Firma GOLDKABEL aus Ludwigshafen bietet ein breit gefächertes Portfolio quer durch alle Preisklassen. Tipp: das LS 425 Bi-Wire Rhodium aus der hochwertigen Executive-Serie, ein massives, komplett in Handarbeit gefertigtes Bi-Wire-Kabel mit 4-fach-Leiterpaketen aus hochreinen Kupferlitzen – zu haben sowohl individuell konfektioniert als auch in der Standardlänge von zweimal drei Metern.
Einige Hundert Kilometer rheinaufwärts ist – südlich von Freiburg – die High-End-Firma in-akustik beheimatet. Auch dort widmet man dem Thema Kabel große Aufmerksamkeit. Warum Kabel für die südlich von Freiburg im Breisgau beheimatete Firma zu den wichtigsten Tools im Audiomarkt gehören, darüber sprach volume mit in-akustik-Geschäftsführer Dieter Amann (Seite 98f.).
Kopf-Hörer
Würden Sie die Pflege eines edlen japanischen Ziergartens einem „normalen“ Hausmeister anvertrauen? Oder doch lieber einem Botanikexperten? Ähnlich liegt die Sache in der Hi-Fi-Elektronik. Der Standardausgang des Vollverstärkers mag für das Hören über Kopfhörer genügen – aber warum wohl gibt es Kopfhörerverstärker? Sie passen die Signale des Verstärkers beim Transfer zum Kopfhörer optimal an dessen Leistung an. Eine breite Produktpalette bietet Lehmannaudio. Schon das Einsteigermodell StudioCube spielt auf Topniveau. Als Allroundtalent für Aufsteiger zeigt sich der Drachenfels, den Weg zum Klanggipfel ebnen die Modelle Linear D und Rhinelander.
Phono-Power
Einen ähnlich schwierigen Job haben Phonoverstärker zu erledigen – sie müssen die vom Generator des Tonabnehmers erzeugten Kleinstsignale um ein Vielfaches (bis zu Faktor 1.000) verstärken, um sie auf das Line-Pegel-Niveau des Vorverstärkers zu hieven – und das so rauscharm wie möglich. Mit dem Basic V2 bietet Clearaudio aus Erlangen einen Phono-Preamp, der nicht nur mit seinem schicken minimalistisch-schlichten Look überzeugt, sondern auch mit mustergültigen Labormesswerten – und der zudem mit unterschiedlichen Tonabnehmern überzeugend harmoniert.
Wer ein günstiges Einsteigermodell sucht, wird bei Oehlbach fündig – etwa in Form des kompakten und leistungsstarken, mit vergoldeten Kontakten ausgestatteten Phono PreAmp Pro für Plattenspieler mit MM- oder MC-Tonabnehmern. Zwei bis drei Preisklassen darüber angesiedelt: der klangstarke Phono II von Transrotor, der eine neutrale Abstimmung mit edler Chromoptik kombiniert.
Tolle Analogerlebnisse garantieren auch die D/A-Wandler von Pro-Ject. Ein extravaganter Hingucker, der mit dynamischem, druckvollem Sound und eindrucksvoller Raumdarstellung begeistern will, ist die Tube Box S2 (Foto): eine flexibel einstellbare Phonovorstufe mit auswechselbaren Röhren, die an MM-Systemen und MC-Tonabnehmern eingesetzt werden kann und für relativ kleines Geld ein schickes Aluminium-Metallgehäuse und eine beachtliche Ausstattung bietet.
Digital-Output
Auch in der digitalen Welt sind Spezialisten Gold wert. Wer Musik direkt vom Computer, Laptop oder Smartphone auf den Kopfhörer holen möchte, sollte sich den DragonFly von AudioQuest näher anschauen. Die neueste Generation dieses D/A-Wandlers, der sich über einen USB-Anschluss direkt in das digitale Quellgerät einstecken lässt, meldet durchaus gehobene Ansprüche an – zu Recht: Dank eines neuen 32-Bit-DAC-Chips von ESS verblüfft der rote Stick, den man leicht mit einem USB-Stick oder einem Feuerzeug für Ferrari-Fans verwechseln könnte, mit einer bitexakten Lautstärkeregelung und einem lebendigen Klang – an In-Ear-Hörern ebenso wie an geschlossenen Kopfhörermodellen.
Nettes Detail: Eine leuchtende Libelle – das Logo aller DragonFly-Produkte – signalisiert mit unterschiedlichen Farben die jeweils anliegende Samplingrate.
Vinyl-Pflege
Wer analog hört, tickt ein wenig anders. Eine sorgfältige Rundumpflege ihres LP-Bestands ist für viele Vinylfreunde daher mindestens ebenso sehr liebevolles Ritual wie ernsthafte Maßnahme zum Werterhalt ihrer Schwarzgold-Schätze.
Neben Klassikern wie antistatischen Innenhüllen, die das Verkratzen von LPs oder deren elektrische Aufladung beim Herausziehen verhindern, gehören auch Plattenwaschmaschinen etwa von Clearaudio, Okki oder Pro-Ject zur Grundausstattung vieler Vinylisten.
Foto: Unterdruck-Plattenwaschmaschine von Loricraft
Ideal für die Verwendung mit Unterdruck-Plattenwaschmaschinen wie den Modellen von Loricraft: das Reinigungskonzentrat von L'Art du Son. Die alkoholfreie, lösungsmittelfreie und umweltfreundliche Flüssigkeit wirkt antistatisch, soll exzellente Reinigungsergebnisse erzielen und kann auch zur manuellen Reinigung eingesetzt werden. Verdünnt mit destilliertem Wasser, ergibt eine Flasche Konzentrat rund fünf Liter Reinigungsflüssigkeit.
Doch nicht nur die LP selbst, auch der Tonkopf des Plattenspielers benötigt gelegentliche Pflegeeinheiten. Eine extravagante Variante bietet FLUX Hifi: Das „Flux Sonic“-System, optisch einer elektronischen Tonarmwaage ähnlich, entfernt Staubpartikel und mikroskopisch feine Verkrustungen mittels eines Bürstenkopfs aus Carbon und einer speziellen Reinigungsflüssigkeit. Der Clou: Der Tonarm wird hierfür auf ein – beleuchtetes – Kissen abgesenkt und die batteriebetriebene 2 Rotationsbürste kitzelt dem Tonabnehmer mit einer Frequenz von 222 Hertz 15 Sekunden sanft, aber nachhaltig Rückstände und Anhaftungen von der Nadel. (E-Bürstchen wie das AT-637 von Audio Technica – ältere LP-Fans werden sich erinnern – arbeiteten zwar schon in den 1970er-Jahren nach einem ähnlichen Prinzip, aber in seiner moderne Variante verbindet dieser elektrische Saubermann auch heute noch beachtliche Putzpower mit charmanter technischer Extravaganz.)
Foto: Reinigungskonzentrat von L'Art du Son
Auch Lyra lässt Analogfreunde in Sachen Vinylhygiene nicht im Stich. Um die mechanische Abnutzung von Diamant und Schallplatte zu reduzieren, schickt die amerikanisch-japanisch-norwegische Firma den Nadelreiniger SPT (Stylus Performance Treatment) ins Rennen. Bei diesem Fluidum wurde vor allem auf eine chemische Zusammensetzung geachtet, die die sensible Klebeverbindung von Diamant und Nadelträger nicht angreifen, aber Schmutzrückstände dennoch effektiv beseitigen soll – der SPT ist sozusagen das Palmolive unter den LP-Reinigungssubstanzen.
Foto: "Flux Sonic"-System
Bau-Haus
Doch auch jenseits fertig konfigurierter Industrieprodukte lässt sich – einen Schuss individuellen Forschergeist vorausgesetzt – noch manches Klangpotenzial heben. Eine entsprechend zurechtgeschnittene Küchenarbeitsplatte oder eine Betonplatte aus dem Baumarkt ergeben zum Beispiel ohne großen Aufwand eine solide Gerätebasis, die sich auch noch individuell gestalten lässt.
Foto: Absorber der PURE-Linie
Einen Tick mehr bastlerisches Geschick erfordert der Wandhalter, den Rega für seine Plattenspieler anbietet. Der Rega Wall eignet sich zur Wandanbringung aller Rega-Modelle; lediglich für die Typen RP6, RP8 und RP10 ist noch ein spezieller Adapter erforderlich. Die stabile und platzsparende Wandinstallation, die mit ein wenig Heimwerker-Know-how ohne große Probleme verdübelt werden kann, lässt Trittschall, Boden- oder Regalvibrationen keine Chance und funktioniert mit ihrem formschön-funktionalen Design auch noch als extravaganter Blickfang. Auch bFly–audio aus Augsburg bietet eine breite Palette an Tools zur Entkopplung von Hi-Fi-Geräten – mit Gelkissen arbeiten die Absorber der PURE-Linie, vier verschiedene Materialien auf sechs Ebenen sind in den aus zwei Elementen bestehenden STAGE-Gerätefüßen verbaut.
Foto: Wandhalter Rega Wall
Stand-Fest
Bei ausgewachsenen Hi-Fi-Kaventsmännern müssen aber andere Kaliber ran. Für Verstärkerboliden oder komplette Anlagenketten bietet beispielsweise die Firma Quadraspire eine breite Range an Racks quer durch alle Preisklassen. Ein Klassiker im Portfolio ist das Q4 Evo, das inzwischen auch einen Bruder bekommen hat – beim Q4 L Bambus bestehen die vier Bodenelemente nicht aus Echtholzfurnieren, sondern aus massivem Bambusholz, das als eines der Topmaterialien für klangoptimierte Racks gilt.
Eine Etage höher rangiert das speziell für größere und schwere Komponenten entwickelte, ebenfalls individuell konfigurierbare SVT SunokoVent mit stärkeren Böden (wahlweise aus Echtholz und Bambus) und durchgehenden Belüftungsschlitzen. Bei beiden Modellen sorgen massive, fest verschraubte Aluminiumrohre für eine Minimierung von unerwünschten Resonanzen; jeweils vier Spikes und vier Bodengleiter sind im Lieferumfang enthalten. Der Rolls-Royce im Portfolio des von dem holländischen Anwalt Eddie Spruit in London gegründeten Unternehmens: das X-Reference, für das Chefentwickler Alester Kells auf Doppelebenen-Bauweise setzt: Eine Plattform aus Bambus-Massivholz thront über einer ebenfalls aus Bambusholz gearbeiteten, in der Mitte sogar materialfreien X-Ebene. Gekoppelt sind beide Ebenen über durchbohrte, von Hand mit Lanolin eingestrichene Bronze-Spiketeller. Das Ergebnis lässt Laien staunen und Kenner schwelgen: ein architektonisches Meisterwerk für audiophile Feingeister mit State-of-the-art-Charakter.
Der vorstehende Artikel ist erstmals im Lifestylemagazin „VOLUME“ 2018/2019, Edition 02 erschienen (Printmagazin). Zuletzt wurde der Artikel am 27.03.2023 aktualisiert.
Herausgeber des VOLUME-Magazins: HIGH END SOCIETY e. V., Verlag: MAXX8 GmbH
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